Technische Artikel
Härten von Styropor-Diffusoren mit Lack

Um die Oberfläche meiner Styropordiffusoren gegen Sonnenlicht zu schützen und gleichzeitig zu härten, kam ich auf die Idee, sie in Marmoroptik zu lackieren und mit Klarlack zu versehen. Verwendet wurde ein spezielles Set von der Firma Belton, das im Internet als 3er-Set zu erwerben ist und von Belton angeblich auch genau für diesen Zweck vorgesehen ist. Das Ergebnis war vorsichtig ausgedrückt bescheiden bis niederschmetternd. Das Dekorset vom Typ "Marmor / Sandstein" eigenet sich optisch zwar hervorragend, ist aber so nicht zu gebrauchen, bzw. ein teurer Spass. Insbesondere der Klarlack erwies sich als überhaupt nicht styroportauglich.

unlackierter Diffusor Begonnen wurde mit einer Grundierung, die speziell für Styropor geeignet sein sollte. Diese soll auch die Fugen und Unebenheiten des Materials glätten. Leider ist das nicht wirklich der Fall. Auch wenn man es dick aufsprüht, schließt es nicht sauber und das Styropormuster ist noch eindeutig zu erkennen. Glatt bekommt man das damit definitiv nicht! Wahrscheinlich müsste man es sehr dick sprühen und dann manuell schleifen. Sehr ineffektiv. Eine bessere haftgebende Wirkung der Grundierung ist auch nicht feststellbar. Der Hauptlack hält ohne Weiteres auch direkt auf dem Styropor, wie ein Test an einem Rest ergab. Der einzige nenneswerte Effekt des Grundlacks ist, dass die Styroporen leicht gelb werden. Na super! Insgesamt wurden 3 Dosen auf 2 Diffusoren versprüht. Optisch war alles dicht, was aber immer noch nicht ausgereicht hat, wie wir weiter unten sehen können!
Lackierter Diffusor Der Hauptlack ist allerdings schon eine positivere Überraschung: Es kommt in der Tat ein nettes Muster zustande, das zwar nicht unbedingt nach Marmor aussieht und dessen Farbe auch nicht wirklich sandsteinfarben ist. Es passt aber zur Rauheit des Styropors und kaschiert sehr schön dessen porige Struktur. Durch die sehr groben Partikel, die aus der Dose regelrecht rausgeschleudert werden, entsteht eine optisch und mechanisch rauhe Oberfläche, die sehr schön anzusehen ist. Leider ist die Dose sehr rasch leer und für mehr, als 2 Diffusoren hätten die drei Dosen nicht gereicht. Kalkuliert war eigentlich 1 Dose je Diffusor, was rechentechnisch auch hinhauen hätte können. Es mussten aber 2.5 Dosen verwendet werden, um die etwas unschöne Grundierung überall zu überdecken. Also wurde der Rest ebenfalls noch großzügig verteilt. Wie man im Detailfoto erkennt, entsteht ein grau-weißer Belag mit schwarzen Punkten.
Defekter Diffusor Dann kam der große Reinfall!  Nach dem Besprühen der ausgetrockneten Diffusoren mit Belton Klarlack zeigten sich Einbrüche und Risse im Material! Etliche Stellen waren eingegangen, an vielen Kanten waren Vertiefungen und einige der Erhebungen waren halb weggefressen worden! Weite Flächen waren weich geworden, deformiert und großflächig eingefallen. Offenbar hat das Lösungsmittel im Klarlack das Styropor aufgelöst, was eigentlich nicht hätte sei dürfen, da es ausdrücklich für Styropor gedacht ist. Steht auch auf der Packung.
Defekter Diffusor nach Behandlung mit Belton Klarlack Der Verkäufer gab auf Nachfrage an, daß das Set in der Tat für Stryropor empfohlen sei. Sehr witzig! Ein Nachtest ergab, dass der Klarlack das Styropor eindeutig angreift. Leider hatte ich schon im ersten Gang sehr dick draufgespüht, um eine leicht schwimende Oberfläche zu erhalten, die anschließend glatt aushärtet. Die weitere Diskussion mit dem Händler brachte auch keine Klärung. Temperatur und Trocknungszeiten wurden mehr als eingehalten. Daran konnte es nicht liegen. Es reicht offenbar, wenn der Klarlack durch Ritzen im Decklack und der Grundierung dringt, um das Styropor aufzufressen.
Defekter Diffusor Damit blieb mir nichts anderes übrig, als die Fehlstellen auszubessern und das weich gewordene Syropor zu härten. Ich habe dann PUR-Kleber aus dem Baumarkt, mit dem man eigentlich massive Diffusoren an der Decke befestigt, auf die weichen und brüchigen Kanten aufgetragen und die Fehlstellen mit UHU Montagekleber aufgefüllt. Dieser härtet stark aus und bildet eine stabile Oberfläche, die man sogar schleifen kann. Er eignet sich auch, um Ecken nachzumodellieren. Damit ließen sich die Stellen wieder einermaßen reparieren.
Defekter Diffusor - repariert mit UHU Montagekleber Stück für Stück wurden so die beiden Diffusoren in Zahnarztmanier behandelt und wenigstens optisch einigermaßen wiederhergestellt. Große Fehlstellen wurden mit Resten von Styropor ausgefüllt. Damit entstand wieder eine glatte Fläche, die stabil war und die man lackieren konnte. Vom Handler bekam ich auf Kulanz nochmal 2 Extradosen Marmorlack, um die Reparaturstellen neu lackieren zu können. Wie man sieht, ist das Ergebnis nicht perfekt, aber besser war es nicht hinzubekommen.
Defekter Diffusor - repariert mit UHU Montagekleber  Als Klarlack wurde diesmal ein Epoydharzlack aufgetragen. Als Erweiterung und Verbesserung der Härtung wäre zu empfehlen, zunächst nur Epoydharzlack auf das Styropor aufzupinseln und dann mit Sand abzustreuen. Probeversuche ergaben, dass das eine sehr harte Haut ergibt, wenn man es dick genug aufträgt. Diese Fläche ist auch wiederum sehr gut zu lackieren, sobald der Lack voll durchgetrocknet ist. Die Schalleigenschaften sind dann auch deutlich besser.

J.S. Januar 2016

© Studio 96